1325 wurde von Karl von Anjou dem Meisterarchitekt seines Hofes Tino da Camaino der Auftrag erteilt, auf der Spitze des Sant’Erasmo-Hügels eine Kartause zu errichten. Erst im 16. Jahrhundert wurde sie dem Hl. Martin von Tours gewidmet.
Im 17. Jahrhundert fanden große Restaurierungs- und Erweiterungsarbeiten statt und aus dieser Zeit stammen die majestätischen Dekorations-Zyklen und die bildhauerische Ausstattung, die unter anderem Pietro Bernini anvertraut wurde. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts folgten weitere Arbeiten, die der Architekt Cosimo Fanzago ausführte und der damit dem Komplex das heutige barocke Aussehen gab. Die Maler, die in dieser Phase wirkten, zählen zu den größten Künstlern der neapolitanischen Malerei des 17. Jahrhunderts: Massimo Stanzione, Jusepe de Ribera, Luca Giordano, Battistello Caracciolo, Paolo Finoglio sowie Guido Reni und Giovanni Lanfranco aus der Emilia.
Die Kartause ist gewiss einer der größten religiösen Monumentalbauten der Stadt und bildet zusammen mit der königlichen Kapelle des Schatzes von San Gennaro eines der erfolgreichsten Beispiele barocker Architektur und Kunst sowie den Dreh- und Angelpunkt der neapolitanischen Malerei des siebzehnten Jahrhunderts.
Der Komplex umfasst ungefähr hundert Zimmer, zwei Kirchen, einen Innenhof, vier Kapellen, drei Klöster und hängende Gärten. Chronologisch gesehen ist er die zweite Kartause in Kampanien, die 19 Jahre nach derjenigen von San Lorenzo in Padula und 46 Jahre vor der von San Giacomo in Capri entstanden ist.
Die nach ihrem Schöpfer „Cuciniello“ benannte Krippe stellt eines der schönsten Beispiele einer neapolitanischen Weihnachtskrippe aus dem 18. Jahrhundert dar. Sie ist untrennbar mit der Geschichte und dem Gestaltungswillen ihres Schöpfers verbunden, der den Anspruch erhob, eine ganz eigenständige Krippen-Szenografie neu zu erfinden und sie dann dem Museum zu schenken.
Cucinello, der Architekt war, hat dann einen „Felsen“ geschaffen und ihn in drei Bereiche geteilt, die jeder, der die Krippe betrachtet, sofort unterscheiden kann. Das Juwel der traditionellen neapolitanischen Handwerkskunst zeigt in diesen drei Abteilungen die weihnachtlichen
Hauptszenen: die Verkündigung, die Geburt Christi und die lezte Abendmahl.
Vor allem die „Geburt” folgt der Tradition des 18. Jahrhunderts und ist daher in einer Ruine eines römischen Tempels angesiedelt. Fiorelli, ein guter Freund Cuciniellos, arbeitete in diesen Jahren besonders aktiv an den Ausgrabungen in Pompeji und Herculaneum mit, daher greift die von
Cuciniello gemeißelte Höhle die Struktur dieser großen archäologischen Stätten in Kampanien auf.
Mo-So: 8.30h – 19.30h
Mittwoch Ruhetag
Tickets: Regulär 6 Euro, Ermäßigt 2 Eur
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